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Holger Isenberg hat noch keinen Avatar hochgeladen

Genesis 4,15:
Der HERR aber sprach zu ihm: Nicht so, jeder, der Kain erschlägt - siebenfach soll er gerächt werden! Und der HERR machte an Kain ein Zeichen, damit ihn nicht jeder erschlüge, der ihn fände.

In Anlehnung an das aktuelle Editorial in SZ 4/2006: War das Zeichen eventuell eine genetische Markierung? Eventuell eine nach außen für alle sichtbare? Einige Bibelforscher meinen es wäre die weiße Hautfarbe gewesen, weil das gleiche Wort im Original (owt) später für weiße Haut verwendet wird...

Pertti, dein Einsatz bitte.


 
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Hallo Holger.

wajjaßäm JHWH l(e)qajin 'ot
und-setzte(/stellte/legte) JHWH (Dativ:)Kain (ein)Zeichen.

wajjaßäm - Das Verb "ßim" ist dem englischen to put sehr vergleichbar.
l(e) - Dativpartikel
'ot - (hinweisendes oder ausweisendes) Zeichen.

Das Wort 'ot steht nicht für "helle Haut", kann dies gar nicht. Helle Haut könnte mal als 'ot bezeichnet werden, etwa als Zeichen für Aussatz. Aber dann heißt 'ot noch immer Zeichen und nicht helle Haut. Der Regenbogen als Zeichen des Bundes zwischen Gott und Noah wird 'ot genannt, Sonne und Mond am Himmel werden im Schöpfungsbericht 'ot für die Tageszeiten genannt, das Blut des Passalammes, mit dem die Israeliten in Ägypten ihre Türen bestrichen, ist ein 'ot für den Engel, der Ägyptens Erstgeburt tötete. Propheten sollen ein 'ot geben, dessen Eintreffen zeigt, daß ihre Wortbotschaften "echt" sind. Ein 'ot ist jedes Mal was anderes. Warum nicht auch mal helle Haut? Aber das hätte dann keinerlei Wert dafür, zu bestimmen, was sich an einer anderen Stelle hinter 'ot befindet.

Aus Gen4,15 ist nicht mal zu erkennen, ob Gott das Zeichen direkt an Kain angebracht hat. Oder ob es nur für Kain irgendwohin gesetzt wurde. Ersteres (etwa ein Zeichen auf der Stirn) ist zwar plausibel, aber nur eine Annahme. Im Text steht es nicht da.

Die Vokabel kommt im AT rund 80 mal vor. Ich kann bei Bedarf gerne sämtliche Stellen zum Raussuchen notieren. Den einen außerbiblischen Beleg für althebräisch 'ot aus dem frühen 6.Jh. v.Chr. setz ich ebenso gerne mit hier rein.

Pertti


 
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Einverstanden. Also keine besondere Bedeutung der Art des Zeichens.

Aber wo wir gerade an bei dieser Bibelstelle sind: Warum war der Zeichengeber so verrückt auf Gegrilltes (s. Abel und Noah), in wörtlicher Übersetzung oft als Brandopfer bezeichnet? Bot der Himmel nur vegetarische Küche, so daß er den langen Weg auf den Erdboden dafür auf sich nahm?


 
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Hallo Holger.

Holger Isenberg schrieb:

Warum war der Zeichengeber so verrückt auf Gegrilltes (s. Abel und Noah), in wörtlicher Übersetzung oft als Brandopfer bezeichnet? Bot der Himmel nur vegetarische Küche, so daß er den langen Weg auf den Erdboden dafür auf sich nahm?

Wo steht eigentlich in Gen4 was von Brandopfer oder auch nur was von Gegrilltem? In Gen4 steht "mincha", und das heißt wörtlich "Gabe", "Geschenk". Brandopfer heißt im Hebräischen "'ola", wörtlich "aufsteigend" (fem.). Mit "grill" oder "brand" hat das "in wörtlicher Übersetzung" nichts zu tun.

Und in Gen9 futtert Gott nicht das Fleisch des Brandopfers von Noah, sondern er riecht es.

Na wie auch immer. Daß das Opfer des einen angenommen wird, das des anderen hingegen nicht, ist einfach nur erzählerische Erfindung, damit der Konflikt zustandekommt, an dessen Ende der Stammvater der Keniter zum Nomaden wird. Die Keniter waren ja Nichtseßhafte, ausgeschlossen von den Segnungen des palästinischen Kulturlandes, in dem sie lebten. Und ihre Ätiologie, ihre Ursprungslegende, sollte genau diese ihre Wesensbestimmung herleiten. Also schildern sie ihren Ahnherrn als ursprünglichen Ackerbauern, der neidisch auf Gottes Wohlgefallen am Viehnomaden war. (Immerhin erzählen die Nomaden sich damit noch: Gott liebt die Nomaden!) Zur Strafe für den Brudermord verlor der Ahnherr die Fähigkeit zum Ackerbau und den festen Wohnsitz und wurde zum Nomaden. Aber eben auch zum göttlich Beschützten, der sich dazu berechtigt sieht, Angriffe mit göttlich legitimierter Blutrache zu ahnden.

Wie Gott in dieser Geschichte agiert und reagiert, erklärt sich weniger daraus, wie Gott den Kenitern zufolge gedacht haben mag. Vielmehr tut Gott bestimmte Dinge, damit der Ereignisgang so ablaufen kann, damit am Ende die Keniter bei herauskommen können, die es dann eben historisch gab.

Pertti


 
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...interessant am Rande: WER sollte denn den Kain erschlagen? Die Welt bestand aus Adam, Eva und Seth. Lächeln

Besten Sommer-Gruss
Lars


 
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Hallo Lars.

Spacelars>> > schrieb:

...interessant am Rande: WER sollte denn den Kain erschlagen? Die Welt bestand aus Adam, Eva und Seth. Lächeln

Ad 1) Wenn Du diese Texte schon historisierend lesen mußt, dann tu das doch bitte richtig. Wo sagt Kain, daß die potentiellen Totschläger schon geboren sein müssen? (Noch nicht mal Seth war da schon geboren.)

Ad 2) Kain ist der Eponym und Stammvater der Keniter (Numeri24,21-22). Da die Keniter aber zuzeiten Israels in Kanaan lebten, können sie ja schwerlich bei der Sintflut mit untergegangen sein. Daran solltest Du erkennen, daß der einheitliche Geschichtsaufriß von der Erschaffung der Erde bis hin zur Landnahme Israels eine literarische Konstruktion aus ursprünglich nicht zusammengehörenden Einzelerzählungen zusammengebastelt wurde. Entsprechend ist es nicht möglich, das so historisierend zu lesen, wie Du es tust. Die Keniter-Ätiologie hatte ursprünglich nichts mit der Geschichte von Adam und Eva zu tun. Was schon daran erkennbar ist, daß Kain mit Abel weggehen muß, um ihn erschlagen zu können (damit Gott es nicht gleich sieht); sie lebten also vor Gottes Angesicht. Wäre aber nicht drin, weil Gott die Menschen (Adam und Eva) doch von seiner Anwesenheit fortgeschickt hat. - Ohne die Geschichte von Adam und Eva nun sagt die Kainsgeschichte überhaupt nichts darüber aus, daß die beiden Brüder allein gewesen seien.

Pertti