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akramer am 05.07.2006, 19:11
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Moin Moin Was ist jetzt letztendlich eigentlich von der Piri eis-Karte zu halten? Man liest ja ständig die verschiedensten Gerüchte, nicht nur in der PS. Neulich hab ich erst ein Buch über Kolumbus gelesen, in dem hier über mögliche Verknüpfungen spekuliert wurde. |
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523 Beiträge |
Hallo André. Die Küstenlinie des nördlichen Südamerika ist gut getroffen, und zwar nach Süden hin bis zu jenen kartographisch erfaßten Expeditionen der Portugiesen des Jahres Fünfzehnhundertschlagmichtot, ein Jahr vor Erstellen der Karte des Piri Reis . Darunter wird die Karte dann phantastischer; irgendwas ab Rio de Janeiro oder so. Also die argentinische Küste. Es findet sich auch auf anderen Karten jener Zeit, daß unbekannte Küstenführungen nicht einfach offengelassen wurden, sondern durch phantasiereiche Erfindungen aufgefüllt wurden. Daher gibt es nichts daran auszusetzen, daß das südliche Lateinamerika in einem Bogen bis zur terra incognita australis führt, jenem seit den alten Griechen aus Harmoniegründen erfundenen hypothetischen Südland. Bei der mittelamerikanische Küstenlinienführung erkennt man ganz gut Yucatan. Aber auch andere Küstenlinien lassen sich zuordnen. Nicht sogar Florida? (Oder soll dies Yucatan sein und die südlichere Halbinsel dann eben jene andere Halbinsel südlich von Yucatan?) Kanns grad nicht nachsehen, bin nicht zu Hause. Frank D. soll gesagt / festgestellt haben, daß die Küstenlinienführung Mittelamerikas anders eingenordet wurde als die Südamerikas. Wenn ich mich recht erinnere, ist mir der Gedanke auch schon mal gekommen. Kann ich jetzt aber nicht prüfen. An der großen Insel in der Karibik steht mit arabischen Buchstaben "antilia" dran. Damit ist mit diesem "rechteckigen Klumpen" allem Anscheine nach Kuba gemeint. Zur ungenauen Wiedergabe dieser Insel (Haiti wirds wohl nicht sein) paßt, daß auch die übrigen Inseln grottenschlecht gezeichnet wurden und sich nicht wirklich der karibischen Inselwelt zuordnen lassen. Reis war osmanischer Flottenadmiral ("Piri") und bekam seine Karteninfos durch Aufbringen fremder Schiffe, etwa der Portugiesen. Vielleicht nicht nur auf diesem Wege, sicher aber auch so. Womöglich hat er hier drei verschiedene Karten aufgegriffen und zu einer verarbeitet. Südamerika (Portugiesen), Mittelamerika ubd nördliches Golfufer, Karibik. Das würde die drei auffälligen Merkmale der Küstenlinienführung jener drei Regionen erklären. Ne einheitlich abgestimmte Informationen über die Küsten der Neuen Welt gab es zu jener Zeit eh noch nicht; wer ein Gesamtbild entwerfen wollte, der war zwingend auf verschiedene Quellen angewiesen. Wieso hätte es dem Piri anders gehen sollen? Nochmal zur Küstenführung des südlichen Südamerikas. Der Verlauf der Küste nach Westen und dann nach Süden war kartographisch noch nicht erfaßt. Denkbar immerhin ist, daß es bereits eine ungenaue Kunde gab, daß die Küste hinter Rio de Janeiro einen Bogen schlagen würde. Insofern könnte die ungenaue Küstenlinie des Piri bereits auf (ungesicherten) Informationen basieren. Und daß dieser Bogen dann noch weiter geschlagen wurde, wieder nach Osten ausgreifend, was uns an Feuerland erinnert, aber viel zu weit nördlich kommt, wäre dann nur eine Extrapolation eben dieses bereits entdeckten, aber noch nicht vermessenen und kartographierten Bogen ab Rio. Die Ostausrichtung der Küstenführung auf der Höhe von Feuerland kann schwerlich Pate gestanden haben, da so weit noch keiner vorgedrungen sein dürfte. Der Übergang zur Terra Australis jedenfalls ist reine Phantasie und hat nichts mit Feuerland, dem dazugehörigen Schelf und/oder Australien zu tun. Zu keiner Zeit der letzten hunderten von Millionen Jahren gab es je eine Küste, die dem halbwegs entsprechen könnte. Auch wenn einige, die von der plattentektonischen Entwicklung der Kontinente Null Ahnung haben, hier eine eisfreie Antarktis von vor 3 Millionen Jahren entdecken wollen. Die These, daß die Karte des Piri Reis einem Bild von der Erde aus großer Höhe (Erdorbit) mit den entsprechenden sichtbaren Verzerrungen darstelle, läßt sich mit einem Blick auf einen Globus leicht ad absurdum führen. Mit Google Earth und ähnlichen Hilfsmitteln im Net geht das ebenso. Dagegen spricht auch das Gitter aus Linien / Strahlen, das über die Karte gelegt wurde. Um mit einer Karte, welche die Oberfläche einer Kugel als glatt ausgestreckte Darstellung wiedergibt, hinreichend gut navigieren zu können, ist ein Gitter aus Längen- und Breitengraden nur für kurze Strecken gut. Wer über längere Strecken fährt und nicht exakt nach West-Ost oder Nord-Süd, der kommt mit diesem Gitternetz je länger je falscher an. Ein Netzwerk aus konzentrischen Strahlen dagegen führt trotz der Verzerrung einer Kugelöfläche auf ein glattes Stück Papier zu sehr genauen Ergebnissen, wenn man an diesen Linien entlangsegelt. Die Karte des Piri Reis will also gar nicht als Draufsichtkarte verstanden sein. Da die eigentümlichen Verzerrungen sich anders erklären lassen (wenigstens drei Quellen; evtl. falsche Einnordung einer Quelle), sich jedoch gerade nicht als Draufsichtwidergabe (Orbit) erweist, und da die Zusammenstückelung aus mehreren Quellen damals die einzige Möglichkeit war, eine Weltkarte zu erstellen, läßt sich alles an dieser Karte völlig stimmig und aus den damaligen Gegebenheiten und der Realität der Kontinentalverteilung erklären. Ein Rätsel kann ich nicht erkennen; was daran Rätsel genannt wird, geschieht aus Unkenntnis sowohl der damaligen Kartographie als auch des Erdglobus (Orbit) und der Geschichte der Kontinentaldrift. Auf der Karte von Reis steht ja einiges an Text. Diesen solltest Du vielleicht mal in Überzetzung zu bekommen suchen. Da stehen, soviel ich weiß, auch die Quellen vermerkt, welche er sich verschafft hat. Und sicher noch einiges mehr. |
akramer am 06.07.2006, 14:39
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Moin Pertti Danke für die ausführliche Antwort Hab zufälliger Weise heute in den AAS-News erst zwei Links zum Thema gefunden (aber noch nicht gelesen, ist ja Mittagspause onnachrichten.t-online.de&nbs p; Auf alle Fälle ist die Karte durchaus ein Thema, über das wir hier mal sprechen sollten |
Spacelars am 12.07.2006, 09:29
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Hallo zusammen! In der Tat - interessant ist die Karte (und andere) auf jeden Fall! Aber ich denke nicht, dass man anhand der Karte belegen kann, dass die Türken 25 Jahre vor Kolumbus in der Neune Welt waren. Beste Grüße PS an akramer: www.mysteria3000.de / der Lionk geht nicht mit dem Beitrag "Bundeslade vor Entdeckung" |
Markus Pezold am 13.07.2006, 09:41
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Hallo Lars, der Link geht auf die Kategorie (d.h. auf die Ausgabe 13), der Link zum Artikel ist wie folgt: Gruß Markus www.mysteria3000.de
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Spacelars am 13.07.2006, 10:12
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Hallo Markus! Vielen Dank für die Hilfe. Ich habe ihn überflogen - halte aber nichts viel von den These und Spekulationen rund um Rennes le Chateau. Für mich liegt hier nichts Rätselhaftes und der Reichtum des Pfarrers resultiert aus Betrügereien mit verkauften Messen. Ebenso ist das "geheimnisvolle Pergament" mit dem "Geheimcode" eine Fälschung.
Besten Gruss aus der Sonne |
akramer am 13.07.2006, 13:09
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Hallo Lars Spacelars>> > schrieb:Hallo Markus! Wir hatte ja in Bremen schonmal ganz kurz drüber geredet, ich sehe das ganz ähnlich. Gerade in letzter Zeit wurde über diese erfundene Geschichte zirmlich viel gebracht. |
Spacelars am 13.07.2006, 13:21
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Hallo! Ja, stimmt! Ich habe eine sehr interessante Doku über das gesamte Thema auf Video (meine ich). Zumindest habe ich sie öfters gesehen. Und ich finde die Argumente und die Nachforschungen in Sachen Rennes .... die da gebracht werden klingen mehr als nachvollziehbar und logisch. Beste Grüße (der jetzt an den See fährt |
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90 Beiträge |
Weiß jemand das Alter der Reis-Karte??? Habt ihr vom jap. Admiral Zheng gehört. Der soll vor Kolumbus schon in Amerika gewesen sein, aber es ist noch nicht stichfest bewiesen. |
akramer am 30.01.2007, 18:00
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Moin Lars Lars Kiesel schrieb:Weiß jemand das Alter der Reis-Karte??? Die Karte ist von 1513, also zu einer Zeit, als Kolumbus "Westindien", also Amerika schon entdeckt hat. Lars Kiesel schrieb:Habt ihr vom jap. Admiral Zheng gehört. Der soll vor Kolumbus schon in Amerika gewesen sein, aber es ist noch nicht stichfest bewiesen. Im letzten oder im vorletzten Jahr ist dazu ein Buch im Theiss-Verlag erschienen, der von Fachleuten dafür viel Kritik einstecken musste, da das Buch wohl recht spekulativ ist. |